AW: Baum selber machen oder kaufen
Gute Frage!
Da will ich doch auch meinen Senf dazu geben.
Die Natur ist eigentlich der beste Lehrmeister und wenn man offenen Auges durch die Welt latscht und nicht ständig mit Dauerschlafen beschäftigt ist, dann findet man so allerlei, was für unsere Modellbahnen durchaus brauch-, bzw. verwendbar ist.
Bei mir war es zuletzt ein Winterspaziergang. Da fand ich am Waldrand eine Kolonie vorjähriger, verblühter Goldraute. Wer nicht weiß, was das ist und wie das aussieht, der darf mal Wickipedia fragen.
Jedenfalls erinnerten mich diese wolligen Blütenstände an Kronen alter Kastanien und ich pflückte ein paar davon und nahm sie mit.
Daheim kramte ich eine ältere Dose Sprühkleber hervor, sammelte mein ganzen Streumaterialien und trug alles brav auf die Gartenterrasse. Na ja, so ein Ehekrieg kann manchmal sehr gefährlich werden. Hauptsächlich der "fliegenden Untertassen" wegen.
Jetzt fehlte mir nur noch eine Halterung. Also ein Stück Brettchen genommen, mehrere 4 mm Löcher gebohrt, fertig.
Zunächst mischte ich mir aus den verschiedensten Streumaterialen und -farben in einer alten, sauberen Gemüseschale meine "Laubmischung" zurecht. Dabei rührte ich alles nicht besonders gut zusammen, um nachher ein paar Schattierungen noch zu ermöglichen.
Nun nahm ich die erste Blütendolde und sprühte sie mit dem Flüssigkleber ein. Man muß zügig arbeiten, denn der Kleber trocknet schnell an. Jetzt schnell über die Schale mit Streusel und alles schön bestreut. Darauf achten, auch von unten und innen genügend Streumaterial aufzutragen. Jetzt vorsichtig das überflüssige Material wieder abklopfen, die Dolde in eines der Löcher auf dem Brettchen stellen und trocknen lassen. Das fertige "Produkt" kann sich sehen lassen und fügt sich später toll in ein Baumensemble ein. Zwei Bilder belegen es.
Tannenbäume, auch so ein Problem. Sicher, es gibt heute ganz tolle, naturgetreue Waldbäume. Nur wenn ich mir die Preise pro Baum ansehe und dann im Kopf überschlage, was mich da dann ein kleines Wäldchen mit 50- 70 Bäumen kosten würde................
Ich hatte schon weniger schreckliche Alpträume!
Also blieb mir wieder nichts anderes übrig, als zu versuchen, auf billigere Art und Weise Bäume zu beschaffen, welche dann immer noch wie ein Wald aussehen, aber erheblich billiger zu bekommen sind.
Als erstes nahm ich meine eigenen Altbestände her, sortierte das, was nichts mehr taugte, aus. Dann kaufte ich in der Bucht für wenig Geld ein paar Kartons mit den verschiedensten "Tannenbäumen" auf. Plastikbäume sind heute für mich tabu! Sowas mag ich nicht mehr.
Nun nahm ich mir eine dickere Leiste, ca. einen Meter lang, bohrte auch hier zwei Reihen Löcher, diese schön versetzt.
Danach sammelte ich mir meine diversen Streusel zusammen und holte meine "Mischmulde" in Form einer Plastikgemüseschale. Da hinein kamen nun die deversen Streumaterialein. Ergänzt wurde das Ganze mit einem Glas voll Tapetenkleister und einem Pinsel.
Mit all dem verzog ich mich aus gesundheitlichen Gründen (siehe oben!) ins Gästezimmer an den Tisch.
Nun wurde jeder einzelne Baum mit einer Schere erst etwas zurecht gestutzt, danach mit dem Pinsel beleimt. Als Letztes wurde das Ganze noch in den Streuseln gewälzt, schön abgeklopft und in die Löcher der Leiste zum trocknen aufgestellt. Auch hier können verblüffende Ergebnisse erzeilt werden. Seht es euch an.
Auf dem Bild 2509 sieht man schön die alte Flaschenputzerversion, wogegen auf Bild 2500 das Ergebnis der bearbeiteten "Bäume" zu sehen ist. Ich denke, der Unterschied spricht für sich.
Und abschließend noch ein Tipp: im Herbst werden die Vogelbeeren reif. Die Blüten, ohne die Beeren, ergeben gut getrocknet und mit Islandmoos beklebt ganz tolle Platanen oder Pinien ab.
Viel Spaß beim basteln.
Dieter der Prellbock1